- Juden in Hamburg
- Die Geschichte der Juden in Deutschland von Arno Herzig, Cay Rademacher
Jüdische Gemeinde Kiel und Region
Wikingerstraße 6
24143 Kiel
+49 31 739 90 96 / 97
Mitgliederzahl: 420 (Stand 2016)
Quelle: Zentralrat der Juden in Deutschland
Juden in Kiel und Region:
Die Existenz einer jüdischen Gemeinde in Mittelalter und früher Neuzeit ist nicht belegt. Die Geschichte der Juden in Kiel beginnt daher vermutlich erst relativ spät, Ende des 17. Jahrhunderts. Es ist der Politik König Christians VII. zu verdanken, dass sich der Kieler Magistrat mit seiner zunächst judenfeindlichen Haltung nicht durchsetzte und Juden sich in Kiel ansiedeln konnten. 1782 wurde das ehemalige Kaffeehaus der Universität in der Kehdenstraße 12 in das erste jüdische Bethaus der Stadt umgewandelt (das Gebäude existiert nicht mehr), bis die Gemeinde 1869 in die größere, dreistöckige Synagoge in der Haßstraße umzog (ein Teil des Erdgeschosses ist als Ruine bis heute erhalten). Diese Synagoge wurde aber bald zu klein, so dass man 1910 in einen großen Neubau beim Schrevenpark, an der Ecke Humboldtstraße/Goethestraße, umzog. 1933 hatte die Gemeinde etwa 600 Mitglieder. Diese letzte Synagoge wurde in der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 zerstört. Wegen des Nationalsozialismus verließ der größte Teil der Kieler Juden die Stadt und ging ins Exil oder wurde in Vernichtungslager deportiert und ermordet. Aufgrund der geringen Anzahl der Juden nach Ende der NS-Herrschaft wurde die Verwaltung der jüdischen Belange für Schleswig-Holstein 1968 an die Jüdische Gemeinde in Hamburg übertragen. Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks und der darauffolgenden Einwanderung osteuropäischer Juden nach Deutschland änderte sich Situation der jüdischen Gemeinden deutschlandweit grundlegend.
1995 wurde in Kiel das „Jüdische Bildungs-, Kultur- und Sozialwerk“ gegründet und 1997 lud der von Hamburg neu berufene Kantor Daniel Katz die nun etwa 250 Juden in Kiel zum ersten jüdischen Gottesdienst nach der Zerstörung des letzten Betsaals der Jüdischen Gemeinde (bis 1941 im Feuergang, heute Europaplatz). Die gegenwärtig etwa 550 Juden in der Stadt sowie die nun regelmäßig stattfindenden Gottesdienste führten Anfang 2004 zur Neugründung einer eigenständigen „Jüdischen Gemeinde Kiel“, welche dem „Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein K.d.ö.R.“ angehört. Im Oktober 2004 gründeten Mitglieder des bisherigen Hamburger Gemeindezentrums in Kiel eine zweite Gemeinde und – zusammen mit dem ehemaligen Hamburger Gemeindezentrum Flensburg und der Jüdischen Gemeinde Lübeck – einen zweiten, separaten Dachverband (Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein).
Beide Kieler Gemeinden sind seit 2005 Mitglieder im Zentralrat der Juden in Deutschland. Das Gemeindezentrum und der Sitz der „Jüdischen Gemeinschaft“ befinden sich in der Wikingerstraße, die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Kiel ist in der Jahnstraße am Schrevenpark. Der alte jüdische Friedhof befindet sich in der Michelsenstraße, zwei neue jüdische Friedhöfe wurden auf städtischem Gelände am Eichhof eingerichtet.
Quelle: wikipedia